DIE RETTER

ROHONCZY, KAUTZ, NICZKY – DREI MENSCHEN AUS DEM MITTELBURGENLAND. Eine Koproduktion von ThiB (Theaterinitiative Burgenland) und OHO

Das Magazin Profil beschrieb 1995 den in Mitterpullendorf / Középpulya ansässigen Baron György Gedeon Rohonczy als den „burgenländischen Oskar Schindler“. Er soll 121 Roma aus dem sog. „Zigeuner-Anhaltelager Lackenbach“, von dem Roma in Konzentrationslager, andere Sammellager oder Vernichtungslager deportiert wurden, dadurch gerettet haben, dass er sie als Erntearbeiter auf seinem Gutshof anstellte, u.z. nicht nur Männer, sondern ganze Familien, also auch Frauen und Kinder. Teilweise ermöglichte er ihnen die Flucht nach Ungarn. Seinem Beispiel folgten der Gutspächter Ernst Kautz aus Unterpullendorf/ Dolnja Pulja und Graf Ladislaus Niczky aus Nebersdorf/ Šuševo, die beide mit Rohonczy befreundet waren. Roma, die auf diese Weise überlebten, bezeugten nach dem Krieg die lebensrettende Tätigkeit der drei Männer. Einer von ihnen, Ernst Kautz, wurde selbst von betroffenen Roma gerettet, als die russischen Besatzer ihn exekutieren wollten.

Rund um Interviews, die Peter Wagner gedreht hat – darunter der Historiker Herbert Brettl, die Journalistin Katharina Graf-Janoska, Emmerich Gärtner-Horvath vom Roma-Service – habe ich einen Theatertext für ein Ehepaar geschrieben, das sich bereitmacht, auf die 90-Jahr-Feier eines Lackenbach-Überlebenden zu gehen. Während SIE, Historikerin, sich sehr bewusst mit diskriminierender Sprache auseinandersetzt, hat ER, SP-Bürgermeister knapp vor dem Burn-out, einen etwas anderen Blick auf die Dinge. Mit im Gespräch: die Interviewten, als weitere Gäste der kommenden Feier.

Foto: Jennifer Vass